Am mittlerweile fünften Wettkampftag der Schwäbischen Turnliga waren die Athleten der Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft (WTG) Heckengäu auswärts gefragt. In der Oberliga erlitt die Gemeinschaftsriege beim Titelaspiranten KTV Straubenhardt eine Niederlage. Für die Kreis- und Bezirksligamannschaft war jeweils ein Sieg bei der WKG Murr-Erdmannhausen möglich.
Ihren bisher besten Saisonwettkampf turnte die Oberliga-Riege der WTG Heckengäu am Samstag gegen die zweite Mannschaft des Erstligisten KTV Straubenhardt. Zwar ging das Duell mit 70 zu 8 Scorepunkten an die Gastgeber aus der Schwarzwaldgemeinde, dennoch überzeugten die Heckengäuer mit stabilen Übungen, wenigen Stürzen und einem neuen Punkterekord von 309,10 Zählern. „Wir wussten von Anfang an, dass wir sportlich gegen die KTV insgesamt keine Chance haben werden“, erklärt Mannschaftskapitän Nick Ackermann und führt weiter aus, dass die Gegner „in Punkto Schwierigkeitswerte und Sauberkeit auf 3.- oder teilweise sogar auf 2.-Liga-Niveau unterwegs sind“. So ist es auch nur konsequent, dass die KTV plant, im Winter am Aufstiegswettkampf in die Bundesliga teilzunehmen. Nun zum Wettkampf.
Von außen betrachtet verlief der Wettkampf sehr einseitig. Die Straubenhardter konnten alle Geräte für sich entscheiden. Dennoch versuchte die WTG durch eine geschickte Taktik den Abstand zwischen den Duellanten immer möglichst gering zu halten oder im passenden Moment ihre Turner so zu setzen, dass Punkte möglich werden. In der ersten Wettkampfhälfte klappte das noch nicht. Erst nach der Pause, bei den letzten drei Geräten, keimte Hoffnung, noch Punkte zu erkämpfen. So holte Philipp Lutz am Sprung die ersten vier Scorepunkte. Im Duell gegen Yannick Kessler, der einen gestreckten Tsukahara zeigte, überzeugte der 18-jährige Abiturient mit einem schwereren Kasamatsu in gestreckter Ausführung (14,05 Punkte).
Am Barren punktete Lovis Spiess gegen den Straubenhardter Jeff Gänger. Beide Duellanten turnten zwar recht fehlerfrei, dennoch verhalf der höhere Schwierigkeitswert von Spiess zu einer Differenz von 0,7 Punkten bei den Endwerten. Umgerechnet ergaben das drei Scorepunkte für Heckengäu. Spiess konnte den Wettkampf am Ende sogar mit einem persönlichen Rekord von genau 80 Punkten im Sechskampf abschließen. Den letzten von insgesamt acht Scorepunkten erkämpfte sich Christian Marques am Reck. Mit 25 Hundertsteln setzte er sich vor seinen Herausforderer Nils Buchter, der etwas Pech hatte und bei seinem Tkatchev-Flugteil stürzte. Ganz ohne Probleme kam auch der 19-jährige Marques nicht durch seine Kür. Eine kurze Übungsunterbrechung verhinderte eine noch bessere Wertung. Besonders schön anzusehen war sein sehr hoher gesprungener Riesenfelgumschwung, bei dem die Hände kurze Zeit von der Stange gelöst werden.
Die Vorrunde der Oberliga-Saison neigt sich nun langsam ihrem Ende entgegen. Nach Ostern (Sonntag, den 08. April) muss die WTG I beim Heim-Wettkampf in der Gärtringer Theodor-Heuss-Halle gegen den Tabellenvorletzten Turn-Team Staufen I ran, bevor es dann eine Woche später, am 15. April, noch ins österreichische Vorarlberg geht.
WTG II erreicht Saisonziel
Für die Bezirksliga-Riege der WTG Heckengäu war der Auswärtswettkampf am Sonntag in Erdmannhausen eine wichtige Standortbestimmung vor dem Spitzenduell gegen die TSG Backnang in zwei Wochen. Mannschaftskapitän Tobias Weckerle gab, zusammen mit dem sportlichen Leiter Wayne Jaeschky, zu Beginn des Duells die Ziele bekannt: Annähernd fehlerfreie Übungsausführungen, keine gewagten Experimente mit neuen Elementen und möglichst wenig Stürze. Und die Turner beherzigten die Vorgaben ihrer Antreiber.
Am Boden fanden sie auch sogleich richtig gut in den Wettkampf. Starke 53,80 Punkte waren hier drin. Die beste Wertung erzielte Adrian Dudev, der zwar einige Standfehler zu verzeichnen hatte, ansonsten aber eine schwere Kür mit anspruchsvollen Schraubensaltos präsentierte (13,75 Punkte). Mit 13,45 Zählern konnte Luis Weiß zwar nicht ganz so viele Punkte abstauben, brillierte dafür aber mit äußerst präzisen Saltos, die jedes Mal perfekt in den Stand geturnt wurden – eine neue persönliche Bestleistung.
Ungewohnte Geräteeinsätze erhielt Ralph Eichhorn. Der 27-Jährige musste neben seinem regulären Einsatz am Pauschenpferd, an dem er die Tageshöchstwertung von 11,55 Punkten erzielte, als Urlaubsvertretung am Barren und Reck antreten. Diese ungewohnte Aufgabe bestand er auf Anhieb und erzielte passable Punkte. Simon Eitel holte am Barren mit 12,8 Punkten die höchste Wertung auf Seiten der WTG. Der 22-jährige Routinier bestach durch schöne Handstände und einen Saltoabgang.
Am Reck, dem Königsgerät, riefen die Turner der Gemeinschaftsriege dann nochmal ihre gewohnte Stärke ab. Mit der Bilanz des Auswärtsduells können die Turner mehr als zufrieden sein: Alle Geräte wurden gewonnen, wie auch der Wettkampf, mit einem Traumergebnis von 288,9 zu 259,9 Punkten. „Aus Trainersicht ist die positive Entwicklung der Mannschaft insgesamt besonders erfreulich“, resümiert Jaeschky und ergänzt, dass die WTG II ihr Ziel, den Einzug ins Ligafinale, mit diesem Wettkampf gesichert habe. Er blickt deshalb gelassen auf das noch ausstehende Spitzenduell gegen die TSG Backnang, das am Sonntag, den 08. April, in Gärtringen stattfinden wird.
Keine Stürze für die WTG III
Nach genau einem Monat Pause griff die WTG III in der Kreisliga wieder in das Wettkampfgeschehen ein. Beim Auswärts-Duell gegen die WKG Murr-Erdmannhausen überzeugte die Dritte mit hervorragenden Leistungen. Mit 250,45 zu 217,05 Punkten erzielte die Gemeinschaftsriege ein sehr gutes Ergebnis und setzte damit ein deutliches Ausrufezeichen.
Keinen einzigen Sturz musste das Nachwuchsteam der WTG bei diesem Duell verbuchen. Dennoch scheint beim Blick auf die Ergebnisse in der Übungsausführung Luft nach oben zu sein. Das bestätigt auch der sportliche Leiter Wayne Jaeschky. „Vor allem am Pauschenpferd haben wir noch einige Schwächen“, analysiert der 29-jährige Lehrer. Etwas aus dem Rahmen fiel hier, für die WTG aber durchaus erfreulich, Moritz Dieterich. Der 17-jährige Gymnasiast zog seine Übung ohne Probleme durch und heimste – auch dank seiner schönen Kreisflanken – die Tageshöchstwertung von 10,6 Punkten ein.
Ebenfalls die Tageshöchstwertung erzielte ein Heckengäuer an den Ringen. Kapitän Julius Hottmann nämlich, der so sauber turnte, dass die Unparteiischen ihm nur einen Punkt abziehen konnten. Durch hohe Schwünge und eine hervorragende Stemme in den Grätschwinkelstütz bekam er am Ende 11,4 Punkte gutgeschrieben. Mit wenig Abzug konnte auch Georg Ludwig am Reck punkten. Wieder einmal mehr zeigte sich hier, dass eine nahezu perfekt geturnte Kür mit einem geringen Schwierigkeitswert unter Umständen mehr Punkte bringen kann, als eine schwere Übung, die nur mangelhaft ausgeführt wird. 8,7 Punkte waren hier für den 13-Jährigen drin. Bester Sechskämpfer des Tages wurde der Heckengäuer Laurin Schwab. Er erzielte 62,5 Punkte, was sein neuer persönliche Bestwert ist.
„Im Vergleich zur letzten Saison haben wir einen gewaltigen Sprung gemacht, was die Schwierigkeit und die Übungsausführung betrifft“, erklärt Kapitän Julius Hottmann. Der 15-jährige Gymnasiast führt den neuerlichen Erfolg auf das intensive und zielgerichtete Training der vergangenen Monate zurück. Die Niederlage am Anfang der Saison gegen den TV Mühlacker verbucht der Leonberger als einen Ausrutscher. Nun wird es auf den letzten Saisonwettkampf am Sonntag, den 08. April gegen die SpVgg Heinriet ankommen. Kann die WTG III hier punkten, könnte es für den Einzug ins Ligafinale reichen.