Mit Spannung fieberten die Turner der Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft (WTG) dem Saisonauftakt in der 3. Bundesliga am Samstag in Renningen entgegen. Das Team der Gemeinschaftsriege von der SpVgg Renningen, dem TSV Gärtringen, dem SV Leonberg/Eltingen und dem VfL Herrenberg, überzeugte beim Heim-Wettkampf in der Stadionsporthalle und holte gegen den TV Bühl den ersten Sieg. Das Endergebnis von 41 zu 29 Scorepunkten fiel zwar deutlich aus, jedoch gab es am Barren für die WTG einen kräftigen Dämpfer, der den Sieg hätte kosten können.
Wer am Samstag in der gut besuchten Stadionsporthalle in Renningen dabei war, konnte beim Blick in den Wettkampfbereich die neue, strahlend blaue Bodenfläche sehen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es mit der Unterstützung von vielen Spendern geschafft haben, innerhalb von zwei Jahren einen kompletten bundesligatauglichen Gerätesatz zu beschaffen“, sagt der sportliche Leiter Wayne Jaeschky. Die Bodenfläche war dabei der letzte Mosaikstein. Alles in allem beziffert Jaeschky die Anschaffungskosten auf mehrere 10.000 Euro. DTL-Oberkampfrichter Helmut Metz, konnte deshalb auch ohne Einwände den Wettkampf freigeben.
Mit dem badischen TV Bühl reiste am Samstag ein ambitionierter Verein aus der Nähe von Baden-Baden ins Heckengäu. Da vorab jeder Vergleich fehlte, fieberten beide Mannschaften dem ersten Wettkampf in dieser Saison entgegen. Routiniert eröffneten die Gäste mit ihrem Turner Julius Riedel das erste Duell am Boden. Er erturnte 11,15 Punkte. Der Vortrag seines Herausforderers Niccolo Spiess von der WTG, brachte 11,8 Zähler. Die Differenz der beiden Wertungen wurde dann in Scorepunkte umgerechnet und bescherte der Gemeinschaftsriege die ersten 3 Scorepunkte. Die Tageshöchtwertung erhielt Heckengäus Philipp Lutz, der starke 11,9 Punkte erzielte und seinem Duellpartner immerhin noch 1 Scorepunkt abnahm. Einzig Adrian Dudev musste, trotz gelungener Übung, gegen den Bühler Noah Bitterli – ein schweizer Gastturner auf hohem Niveau – Federn lassen.
Am Pauschenpferd ist Manu Tschurs Übung hervorzuheben. In seinem Duell mit dem Bühler Julius Riedel holte er sich 4 Scorepunkte. Viele hochwertige Elemente, gepaart mit sehr guter Ausführung waren dafür ausschlaggebend. Philipp Lutz und Jan Griesmeier holten in ihren Duellen ebenfalls 4 Scorepunkte. Stark gekämpft, aber dennoch verloren hat Lovis Spiess sein Duell gegen Bitterli. Der Schweizer turnte mit 11,75 Zählern die Tageshöchstwertung und holte 4 Scorepunkte für Bühl. Zwischenstand nach zwei Geräten: 18 zu 6 Scorepunkte für die Heim-Mannschaft.
An den Ringen gelang es der Bühler Riege den Heckengäuern wichtige Punkte streitig zu machen. Sie entschieden das Gerät mit 8:7 für sich. Ausschlaggebend waren hier die Vorträge von Bitterli und Jan Fäßler, die jeweils vier Scorepunkte holten. Am Sprung bewiesen dann die Gastgeber wieder gutes Standvermögen und präsentierten ordentliche und nahezu abzugsfreie Kasamatsusprünge. Bei diesem Sprung zeigen die Turner einen Seitwärts-Überschlag (Rad) mit Seitwärts-Salto und dreiviertel Schraube. Dudev und Lutz holte sich gute 13,0 Punkte und strichen jeweils 2 Scorepunkte ein. Noch ein wenig besser präsentierte sich Niccolo Spiess. Er erzielte zwar nur 12,95 Zähler, jedoch war die Differenz zum Sprung seines Gegners Julius Riedel mit 0,95 Punkten so groß, dass er 3 Scorepunkte einheimste. Zwischenstand nach dem vierten Gerät: 32 zu 16.
Das Publikum in der voll besetzten Renninger Stadionhalle jubelte. Wer jetzt aber dachte, dass der Sieg für die WTG sicher war, wurde am folgenden Barren eines Besseren belehrt. Das Team der Gemeinschaftsriege fand einfach nicht in dieses Gerät und verpatzte eine Übung nach der anderen. Die Bühler nutzten diese Schwäche gezielt aus und entschieden den Barren mit 9:0 ganz klar für sich. „Wir werden aufgrund der schlechten Leistungen am Barren nochmal gezielt unsere Aufstellung für den nächsten Wettkampf anpassen“, sagt Trainer Andreas Zeile, der sichtlich unzufrieden war. Zwischenstand vor dem letzten Gerät: 32 zu 25.
Nun war alles offen. Die WTG und den TV Bühl trennten nur 7 Scorepunkte. Ein Sieg war für beide nun wieder möglich. Dudev eröffnete das erste der vier Duelle am Königsgerät. Er zeigte unter anderem ein gestrecktes Überkehren und einen Doppelsalto-Abgang mit Schraube. Sein Herausforderer Alexander Fortmeier konnte hier nicht mithalten und gab so 3 Scorepunkte an die WTG ab. Das Publikum applaudierte frenetisch. Doch der Drop war noch nicht gelutscht. Bitterli erzielte im Duell mit Lutz 4 Scorepunkte und untermauerte damit einmal mehr seine Klasse. Doch die Gemeinschaftsriege ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Ruhig und konzentriert spulten Niccolo Spiess (1 Scorepunkt) und Manu Tschur (5 Scorepunkte) ihre Übungen ab. Endstand nach sechs Geräten: 41 zu 29.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonauftakt“, verrät Jaeschky am Ende des ereignisreichen Nachmittags. Nicht nur sportlich hätte sein Team überzeugt – den Patzer am Barren ausgenommen – sondern auch im organisatorischen Bereich. „Wir haben ein super Event auf die Beine gestellt und dabei voll auf das Team neben den Geräten zählen können“, sagt Jaeschky. Rund 20 Helfer in jeweils zwei Schichten waren nötig, um alle Geräte auf- und wieder abzubauen. Auch die Einlassregistrierung, die sich um die Kontrolle der 3G-Regelung kümmern musste, kostete einen nicht unerheblichen Mehraufwand. „Und nicht zuletzt gehört zu einem Heim-Wettkampf auch ein guter Kaffee und ein Stück Kuchen, weshalb ich mich sehr herzlichen beim Bewirtungsteam bedanken möchte“, ergänzt Jaeschky.
Am nächsten Samstag muss die WTG auswärts bei der TSG Backnang an die Geräte. Der Auswärts-Wettkampf startet um 17 Uhr und findet in der Karl-Euerle-Halle (Jahnstr. 10) statt. Der nächste Heim-Wettkampf findet am 25. September in der Stadionsporthalle in Renningen statt. Dann wird der TSV Karlsruhe/Grötzingen zu Gast sein.