Die Turner der WTG Heckengäu blicken auf einen gelungenen Einstand in ihrem ersten Wettkampf in der 3. Bundesliga zurück. Im badischen Bühl überzeugte die Gemeinschaftsriege am Samstag im Duell gegen den TSV Grötzingen/Karlsruhe. Doch danach sah es anfangs gar nicht aus. Das junge Team aus dem Heckengäu war sichtlich nervös und verpatzte den Auftakt am Boden. Die hohen Schwierigkeiten konnten so nicht adäquat präsentiert werden und führten zu zahlreichen Stürzen und Unsicherheiten. Nur Philipp Lutz konnte aufgrund eines Fehlers von Grötzingens Anton Weiss punkten. Die Gäste vom TSV entschieden den Boden mit 4 zu 7 Scorepunkten für sich.
Das Trainer-Team mit Andreas Zeile und Eckart Schauerhammer versuchte nun mit Routinier Lars Herbstritt am Pauschenpferd die Sturzmisere zu durchbrechen. Im Duell gegen Jens Rudat vom TSV überzeugte er mit starken 11,0 Punkten und einer sehr guten Bewegungsausführung. Doch Rudat strich schließlich zwei Scorepunkte ein, weil seine Übung durch den höheren Schwierigkeitsgrad mit 11,4 Zählern belohnt wurde. In den folgenden drei Mann-gegen-Mann-Duellen zeigten sich auf WTG-Seite wieder einige Absteiger und verhalfen dem TSV zum Gerätesieg und Zwischenstand von 13 zu 7.
Noch war aber nichts verloren und das Team rückte zusammen. Taktiker Yannick Weislogel setzte an den Ringen zunächst auf Niccolo Spieß. Der 18-jährige Renninger präsentierte eine nahezu abzugsfreie Übung und wurde damit seinem Auftrag gerecht. „Sein Einsatz wirkte wie ein Befreiungsschlag“, erinnert sich Weislogel. Jan Griesmeier und Lovis Spiess hielten ihre Gegner in Schach und holten jeweils ein Unentschieden heraus. Am präzisesten – mit nur 0,45 Punkten Abzug – turnte Mannschaftskapitän Nick Ackermann an den Ringen und heimste im Duell gegen Julian Bertsch vom TSV stolze 5 Scorepunkte ein. Die Punktdifferenz beider Übungen lag nämlich über 2,05 Zählern. Dies bedeutete den Gerätesieg für die WTG und ein Zwischenergebnis von 15 zu 14 Scorepunkten.
Der Sprung war ein Selbstläufer, weil die WTG mit ihren gestreckten Kasamatsu-Sprüngen – einem Seitwärts-Überschlag über den Sprungtisch mit Vierteldrehung gefolgt von einem Salto vorwärts mit halber Drehung – deutlich über den Ausgangswerten der Gegner lag. Auch am Barren präsentierte sich die WTG in überzeugender Verfassung und konnte bis auf zwei Unentschieden insgesamt sechs Scorepunkte holen. Hervorstechend war hier die Übung von Philipp Lutz, der in der Holmengasse einen sogenannten Healy (eine 360°-Drehung aus dem Handstand auf einem Arm in den Handstand) und als Abgang einen Salto vorwärts gestreckt mit ganzer Schraube präsentierte. Am abschließenden Reck gab es für die Gäste nicht mehr viel zu holen und so entschied die WTG ihren Wettkampf gegen den TSV Grötzingen/Karlsruhe mit 35 zu 16 Scorepunkten und 8 zu 4 Gerätepunkten für sich, was in der Tabelle der 3. Bundesliga Süd A, momentan Platz zwei bedeutet. Top-Scorer wurde Philipp Lutz mit 13 Punkten.
Zufrieden äußerte sich Trainer Zeile nach dem Wettkampf: „Ab dem dritten Gerät waren wir auf Kurs und konnten in der zweiten Hälfte sogar mehr herausholen, als wir eigentlich gedacht haben“. Dieser erste Erfolg ist auch umso beachtlicher, weil die Heckengäuer kurzfristig auf die Punktelieferanten Adrian Dudev und Christian Marques verzichten mussten und durch das Fehlen des Top-Scorers Manu Tschur (Knieverletzung) nur ein Rumpfteam zur Verfügung hatten. Weiter geht es in zwei Wochen, am Samstag, den 24. Oktober 2020, auswärts im Allgäu. Die WTG ist dann ab 16:00 Uhr zu Gast bei der TG Wangen/Eisenharz. Zuschauer sind aufgrund der Corona-Vorgaben leider nicht erlaubt. Der Ausrichter versucht aber den Wettkampf live über das Internet bei Sportdeutschland.TV zu übertragen.