Ganz ohne Druck reisten die Zweitligaturner der WTG Heckengäu am Samstag ins bayerische Nördlingen. Die Erkenntnisse aus den ersten beiden (verlorenen) Begegnungen prophezeiten der Gemeinschaftsriege keine großen Chancen auf Punkte. So wurde es dann auch: Die WTG verlor gegen den herausragend turnenden Gastgeber KTV Ries mit 13 : 63 deutlich.
Sehr erfolgreich hat der bayerische Gastgeber KTV Ries in Nördlingen seinen dritten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga Süd gegen die Gäste aus dem schwäbischen Heckengäu verteidigt. Alles andere wäre für den selbstbewussten Gastgeber auch nicht akzeptabel gewesen, der um einen vorderen Platz in der Tabelle kämpfen kann. Zumindest am Anfang lag deshalb der Druck eher bei der KTV, als bei der WTG. Denn am Boden verlief das Duell noch auf Augenhöhe. Beide Mannschaften trennten sich mit einem knappen 9 : 5, das zugunsten der KTV ausging. Doch schon am Pauschenpferd, das mit 18 : 0 an die Heimmannschaft ging, zeichnete sich ab, dass die WTG langsam unter die Räder geriet.
Dem Umstand geschuldet, dass Nick Ackermann, Manu Tschur und Lovis Spiess gesundheitlich angeschlagen waren, entschied sich die WTG, um Trainer Eckart Schauerhammer dazu, an diesem Tag Turner zu Einsatz kommen zu lassen, die nicht zu den Stammkräften gehören. Somit feierte der Renninger Luis Weiß am Boden seinen Einstand in der 2. Liga und durfte sich sogar über zwei Scorepunkte freuen. Der Leonberger Julius Hottmann bekam seine Chance an den Ringen, musste sich aber gegen den italienischen Gastturner Marco Sarrugerio deutlich geschlagen geben (5 Scorepunkte). Einen rabenschwarzen Tag erwischte Deniz Bulut. Auch er durfte in dieser Saison zum ersten Mal ans Gerät gehen. Leider misslang ihm seine Pauschenpferdkür, sodass sich sein Herausforderer zehn Scorepunkte sicherte.
Lediglich am Sprung gelang es der WTG mit den ambitionierten Nördlingern mitzuhalten. Der Sportliche Leiter der WTG, Nick Ackermann erzielte ein Unentschieden gegen Lucas Buschmann. Wohingegen Lovis Spiess und Philipp Lutz jeweils einen bzw. zwei Scorepunkte abgeben mussten. Die entscheidenden Zähler lieferte schließlich Niccolo Spiess im letzten Duell gegen Alexander Kuhn. Mit blitzsauberer Ausführung seines gestreckten Kasamatsus, gelang ihm gar die Tageshöchstwertung an diesem Gerät und steuerte drei Scorepunkte bei. Für die restlichen Punkte der Gemeinschaftsriege war der gesundheitlich angeschlagene Manú Tschur verantwortlich. An den Ringen (4 Scorepunkte gegen Gustav Kern) und am Reck (1 Scorepunkt gegen Maximilian Henning) überzeugte er die Kampfrichter und heimste als einziger, Zählbares für sein Team ein, was zum Endstand von 13 : 63 führte.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache und lassen den Schluss zu, dass sich die WTG Heckengäu langsam, aber sicher, aus der 2. Bundesliga verabschieden muss. Drei Niederlagen, aus drei Duellen, davon eine Niederlage gegen den einzigen Gegner auf Augenhöhe, sind ein Indiz. Ein Muster ist auch bei den hohen Differenzen der Endergebnisse zu erkennen – zumindest bei den starken Gegnern mit 3 : 81 (Exquisa Oberbayern) und 13 : 63 (Ries). Damit aber noch nicht genug. Weitere vier starke Gegner stehen gut aufgestellt bereit – meist mit ausländischem Gastturner.
Doch die Zahlen sind nur die eine Seite der Medaille. Wichtiger ist die Stimmung der Turner innerhalb der Mannschaft. Und diese sei nicht schlecht, attestiert WTG-Kapitän Philipp Lutz. Für den 24-jährigen Studenten war der überraschende Aufstieg in die 2. Bundesliga vor zwei Jahren – der im Übrigen ein Nachrücken war – immer nur ein Ausflug, bei dem man ausloten konnte, was möglich ist. Die Grenzen wurden jetzt gemeinsam erkannt. „Trotz unserer Niederlagen bin ich im Großen und Ganzen zufrieden mit uns“, erklärt Lutz. Er freue sich, dass sein Team die gezeigten Leistungen mit gegenseitigem Anfeuern honoriere, auch wenn einmal etwas schiefgehe.
Weiter geht es am kommenden Samstag beim Auswärtswettkampf gegen die TG Hanauerland in Rheinau bei Kehl. „Aller Voraussicht nach wird Hanauerland ebenfalls nicht schlagbar sein. Wir wollen uns aber besser darstellen als bisher und einige Scorepunkte sammeln“ beschreibt Lutz die Aussichten. Vor heimischem Publikum darf sich die Gemeinschaftsriege wieder am 21. Oktober um 16:00 Uhr in der Stadionsporthalle in Renningen präsentieren. Dann ist der derzeit Tabellenfünfte, TSV Buttenwiesen zu Gast.