Am Samstagnachmittag empfingen die Kunstturner der WTG Heckengäu die Gäste von der TG Wangen-Eisenharz zum zweiten Wettkampftag der 3. Bundesliga Süd. In der Stadionsporthalle Renningen verfolgten zahlreiche Zuschauer ein Duell zweier Mannschaften, die sich bereits in der vergangenen Saison auf Augenhöhe begegnet waren. Damals hatten die Allgäuer den dritten Tabellenplatz erreicht, während die Gemeinschaftsriege knapp dahinter auf Rang vier landete. Das direkte Aufeinandertreffen endete damals deutlich zugunsten der Gäste. Umso größer war die Spannung vor dem neuerlichen Vergleich.

Der Wettkampf begann für die Gastgeber am Boden mit Schwierigkeiten. Die WTG geriet früh mit 2:4 in Rückstand. Kapitän Philipp Lutz, sowie Adrian Dudev konnten jeweils einen Scorepunkt beisteuern. In der Deutschen Turnliga werden die Duelle an jedem Gerät einzeln gewertet. Dabei entscheidet nicht nur die Ausführung, sondern auch der Schwierigkeitsgrad der Übung über die Punktvergabe. Finn Ruchti und Julian von Kirn erzielten in ihren Duellen gegen Lovis und Niccolo Spiess jeweils zwei Zähler, wobei die höheren Ausgangswerte der Gäste den Ausschlag gaben.



Am Pauschenpferd setzte sich die Dominanz der Allgäuer fort. Mit sechs Scorepunkten sicherten sie sich den Gerätesieg, während die WTG leer ausging. Manú Tschur und Florian Ludwig erkämpften zumindest zwei Unentschieden, konnten jedoch keine Punkte für das Team verbuchen.


Auch an den Ringen blieb die WTG hinter den Erwartungen zurück. Nick Ackermann, sportlicher Leiter der Gemeinschaftsriege, verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf den Abgang und musste vier Punkte abgeben. Ein Kompositionsfehler bei Manú Tschur führte ebenfalls zu Punktverlust, reichte aber noch für ein Unentschieden. Lovis Spiess und Florian Ludwig waren die einzigen Turner der WTG, die mit jeweils einem beziehungsweise zwei Scorepunkten Zählbares beitrugen. Der Gerätesieg ging mit 4:3 erneut an die Gäste, die zur Halbzeit mit 14:5 führten.




Nach der Pause zeigte die WTG eine deutliche Leistungssteigerung. Am Sprung präsentierten alle Turner einen gestreckten Kasamatsu, während die Gäste lediglich zwei Sprünge dieser Wertigkeit zeigten. Philipp Lutz musste trotz sauberer Ausführung Punkte abgeben, doch Niccolo Spiess erzielte mit 12,7 Punkten die Tageshöchstwertung und steuerte drei Scorepunkte bei. Mit einem Gerätesieg von 7:2 verkürzte die WTG den Rückstand auf 16:12. Das Publikum wurde langsam euphorisch.

Am Barren setzte sich die Aufholjagd fort. Lovis Spiess dominierte sein Duell gegen Elias Ruf und erhielt drei Punkte. Deniz Bulut überzeugte mit einer starken Übung, unterlag jedoch knapp aufgrund des höheren Ausgangswerts seines Gegners Hannes Müller. Insgesamt gewann die WTG das Gerät mit 6:1 und ging vor dem letzten Durchgang mit 18:17 in Führung. Es lag Spannung in der Luft. Alles schien nun möglich.


Am Reck entwickelte sich ein regelrechter Krimi. Adrian Dudev eröffnete mit einer starken Kür, doch Elias Ruf konterte und holte einen Punkt. Julian von Kirn entschied sein Duell gegen Lovis Spiess ebenfalls für sich. Niccolo Spiess brachte die WTG mit drei Scorepunkten erneut in Führung. Vor dem finalen Duell stand es 21:19. Hannes Müller legte für die Gäste vor und erzielte 11,1 Punkte. Manú Tschur behielt die Nerven, zeigte ein spektakuläres Flugteil und einen sauberen Adlerschwung. Mit einem weiteren Scorepunkt sicherte er den Gesamtsieg für die WTG Heckengäu.




Mit jeweils sechs Scorepunkten waren die Brüder Niccolo und Lovis Spiess die Top-Scorern des Tages. Die TG Wangen-Eisenharz entschied Boden, Pauschenpferd und Ringe für sich, während die WTG am Sprung, Barren und Reck dominierte. Insgesamt gab es vier Duelle ohne Punktvergabe, und kein Turner erreichte die Maximalwertung von fünf Scorepunkten. Die häufigsten Wertungen lagen bei ein oder zwei Punkten, was die Ausgeglichenheit und das hohe Niveau beider Mannschaften unterstreicht. Der Endstand von 22:19 spiegelt einen Wettkampf auf Augenhöhe wider, der durch Spannung und Qualität geprägt war.


Philipp Lutz zeigte sich nach dem Wettkampf zufrieden. Er betonte, dass man sich der Stärke der Allgäuer am Boden und Pauschenpferd bewusst gewesen sei und daher gezielt auf eine Aufholjagd gesetzt habe. Auch Nick Ackermann zog ein positives Fazit. „Wir haben dem Publikum heute einen super Wettkampf präsentiert, der an Spannung nicht zu überbieten war. Das war die beste Werbung für den Turnsport in Renningen“, erklärte Ackermann.
Am kommenden Sonntag gastiert die WTG Heckengäu um 14:00 Uhr in der Großsporthalle in Bühl. Dort trifft die Gemeinschaftsriege auf den TV Bühl, den aktuellen Tabellenführer und Zweitligaabsteiger. Die nächste Gelegenheit, die WTG live in Renningen zu erleben, bietet sich am Samstag, den 25. Oktober. Dann ist der TSV Grötzingen-Karlsruhe um 16:00 Uhr in der Stadionsporthalle zu Gast.
Vorschau auf den nächsten Heim-Wettkampf in Renningen:
