WTG verliert zuhause

Eine unglückliche 36:37-Niederlage mussten die Drittligaturner der WTG Heckengäu am Samstag vor heimischem Publikum in der Renninger Stadionsporthalle einstecken. Die Gäste vom TV Wetzgau II konnten sich nach einem spannenden Duell auf Augenhöhe am Ende mit nur einem Punkt Vorsprung durchsetzen. Nach drei Niederlagen in Folge, belegt die Gemeinschaftsriege derzeit immerhin den vorletzten Tabellenplatz in der 3. Bundesliga Süd, da sie wichtige Gerätepunkte holen konnte.

Einen guten Start legten die Turner der WTG am Boden hin, den sie mit 7:4 auch für sich entscheiden konnten. Tim Berger (17) trug dank guter Ausführung vier Scorepunkte bei und nutzte das Pech seines Kontrahenten Samuel Oppold aus, der stürzte. Die gute Leistung von WTG-Neuzugang Fabian Moroff (19), der dank ansehnlicher Schrauben- und Doppelsalti 11,05 Punkte erturnte, reichte am Ende nicht aus, um dem überragend turnenden Gegner Kimi Köhnlein Paroli zu bieten (12,10 Punkte).

WTG-Neuzugang Fabian Moroff (19) turnte stark am Boden. Foto: Georg Hrivatakis

Am Pauschenpferd wollte die Gemeinschaftsriege ihren Vorsprung weiter ausbauen, was Manú Tschur (23) und Lovis Spiess (27) zunächst auch gut gelang. Beide siegten in ihren Duellen und holten vier bzw. drei Scorepunkte. Trotz hoher Ausgangswertung zog Kapitän Philipp Lutz (25), der ordentliche 11,0 Punkte erturnte und mit einem schwierigen Abgang über den Handstand glänzte, gegen Philipp Steeb (12,1 Punkte) den Kürzeren. Am schwersten wog allerdings der Verlust von fünf Scorepunkten im letzten Duell, was dem TV Wetzgau den Gerätesieg mit 9:7 ermöglichte. Deniz Bulut bekam hier seinen Abgang nicht anerkannt, was ein saftiges Penalty von 3 Punkten nach sich zog.

Der Wettkampf entwickelte sich ab diesem Zeitpunkt immer mehr zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, was auf die ausgeglichene Leistung beider Mannschaften zurückzuführen war. So kam es beim ersten Duell an den Ringen, zwischen Heckengäus Florian Ludwig (18) und dem Nachwuchstalent Kimi Köhnlein vom TV Wetzgau, zu einem Unentschieden. Der 22-jährige Julius Hottmann kämpfte mit seiner sauberen Kür stark gegen Herausforderer Claudius Schuler an, musste aber drei Scorepunkte abgeben. Mit vier Scorepunkten verhalf der überragend turnende Manú Tschur seinem Team an den Ringen zum 5:3-Sieg und schob sein Team zur Halbzeit mit 19:16 in Führung.

Eine gute Übung präsentierte auch Julius Hottmann an den Ringen. Foto: Georg Hrivatakis

Am Sprung holten die Gäste vom TV Wetzgau langsam wieder auf und erzielten ein 7:4. Spätestens hier machte sich das Fehlen von Heckengäus Punktsammlern Niccolo Spiess (22) und Jan Griesmeier (24) deutlich bemerkbar. Vor dem Barren stand es nun 23:23. Kapitän Lutz brillierte hier mit hohem Ausgang und wenig Abzug und erkämpfte sich vier Scorepunkte gegen Kimi Köhnlein. Den Ausgleich erzielte nun wieder der TV Wetzgau, der sich durch Philipp Steeb, im Duell mit Lovis Spiess, die vier Scorepunkte zurückeroberte. Zur ersten Vorentscheidung um den Gesamtsieg kam es im Duell von Manú Tschur, der bei seinem Doppelsalto-Abgang einen Sturz hinnehmen musste und seinem Gegner Timo Kemmer zwei Scorepunkte schenkte. Das Gerät ging schließlich mit 7:4 an die Gäste.

Mit drei Punkten Rückstand (27:30) ging es ans Königsgerät Reck. Ein Abstand der noch aufholbar gewesen wäre. Das erste Ausrufezeichen setzte WTG-Kapitän Lutz, der sehr starke fünf Scorepunkte erkämpfte und den Führungswechsel erzwang. Doch die Gäste nutzten einen Sturz von Lovis Spiess beim gesprungenen Riesen im zweiten Duell für sich aus und erzielten vier Scorepunkte durch Kimi Köhnlein. Der TV Wetzgau ging mit 34:32 wieder in Führung. Heckengäus Routinier Adrian Dudev (21) präsentierte sich stark und setzte mit seinem doppelten Rückwärtssalto-Abgang mit Schraube ein weiteres Ausrufezeichen. Doch aufgrund des Ausgangswertes seines Kontrahenten Philipp Steeb, der an diesem Gerät im vergangenen Jahr deutscher Jugendmeister wurde, musste er drei Scorepunkte abgeben. Nun lag die WTG fünf Punkte hinten.

Eindrucksvoll setzte Manú Tschur nun alles daran, die nötigen fünf Scorepunkte für ein Unentschieden zu erarbeiten. Und er lieferte: Zwei atemberaubende Flugelemente (Tkatchev gegrätscht und gestreckt) setzten ein großes Ausrufezeichen. Die Übung seines Gegners Simeon Bareiß stand in keinem Vergleich und wurde mit hohen Abzügen bestraft. Um sich fünf Scorepunkte zu verdienen hätte es einen Unterschied der Endnote von mindestens 2,05 Punkten gebraucht. Tschur schaffte zur Enttäuschung des Publikums nur 1,6 Zähler, was dem TV Wetzgau nun für seinen 37:36-Sieg reichte.

Manu Tschur setzte am Reck mit seinen Flugteilen Ausrufezeichen. Foto: Georg Hrivatakis

Die WTG Heckengäu kann auf einen ausgeglichenen Wettkampf zurückschauen, bei dem sie trotz der knappen Niederlage immerhin noch drei Geräte für sich entscheiden konnte. Der TV Wetzgau verabschiedet sich durch diesen ersten Saisonsieg aus dem Tabellenkeller und steht nun auf Rang sechs, gefolgt von der WTG Heckengäu, die allerdings durch die gewonnenen Gerätepunkte nicht wie befürchtet auf den letzten Platz rutscht. Den hat die bisher ebenfalls glücklose TSG Backnang eingenommen.

Der TV Wetzgau II gewinnt gegen die WTG Heckengäu. Foto: Gerhard Tschur

Am nächsten Samstag bestreitet die Gemeinschaftsriege in Bayern ihren nächsten Auswärts-Wettkampf und tritt um 13:00 Uhr gegen den USC München an. Das Aufeinandertreffen findet in der Geothermie-Arena in Unterhaching statt. Die Heim-Mannschaft rangiert derzeit auf dem vierten Tabellenplatz und hat bisher ähnliche Punkte wie die WTG Heckengäu erturnt. Allerdings kann sie gegen den TSV Grötzingen-Karlsruhe bereits einen Sieg vorweisen. Es liegt nun an der WTG, die Serie der Niederlagen zu durchbrechen und sich gegen den USC München nicht nur Gerätepunkte zu holen.

VORSCHAU auf den nächsten Heim-Wettkampf: