Im letzten Saisonwettkampf in der 2. Bundesliga musste sich die WTG Heckengäu gegen den Tabellenführer und Meister der Südstaffel, TSV Monheim, am Samstag mit 80 : 7 geschlagen geben. Leistungstechnisch gelang es der WTG an diesem Tag nicht, ihr volles Potential abzurufen, was einige Stürze zur Folge hatte. Die Stimmung in der ausverkauften Renninger Stadionsporthalle war trotz der deutlichen Niederlage durchweg positiv. Die Gemeinschaftsriege genoss das Aufeinandertreffen der ungleichen Teams und verabschiedete sich würdig in die 3. Bundesliga, ohne dabei eine Träne zu verdrücken.
Sportlich gesehen war schon vor Beginn des letzten Wettkampftages in der 2. Bundesliga Süd klar gewesen, dass die WTG Heckengäu den Gang in die 3. Bundesliga antreten muss. Dem jungen Team, das sich aus Turnern der Vereine SpVgg Renningen, SV Leonberg/Eltingen, TSV Gärtringen und VfL Herrenberg zusammensetzt, gelang es bei keinem der sechs voran gegangenen Saisonwettkämpfe einen Sieg einzufahren. Zumindest ihr persönliches Finale turnte die Gemeinschaftsriege am Samstag dann ausgerechnet gegen den Tabellenführer und Meister in spe, TSV Monheim. Die ehrgeizigen Gäste aus Bayern signalisierten von Beginn an, dass sie das Ruder nicht aus der Hand geben wollten und zogen das auch den gesamten Wettkampf über durch.
Der Boden ging mit 19 : 0 ohne Wenn und Aber an die Gäste. Herausragend prästierte sich hier jedoch Niccolò Spiess, der durch eine hochwertige Übung gute 12,35 Punkte erzielte, was ihm im Vergleich mit seinem Herausforderer Julius Hartrich vom TSV (12,3 Punkte) immerhin ein Unentschieden einbrachte. Die Tageshöchstwertung erturnte sich aber der italienische Gastturner Steven Matteo mit 13,75 Zählern, der Nick Ackermann von der WTG keine Chance ließ und ihm stolze fünf Scorepunkte abnahm.
Ohne Punkte blieb die Gemeinschaftsriege ebenfalls am Sprung, trotz solider Leistungen. WTG-Kapitän Philipp Lutz zeigte hier einen sehr sauber ausgeführten Kasamatsu-Sprung, den sein Gegner Manuel Neumeier noch überbieten konnte (2 Scorepunkte). Zu einem Unentschieden reichte es Niccolò Spiess dank seines neuen und hochwertigeren Sprungs im Duell mit Julius Hartich.
Das dritte Gerät ohne Punkte für die Heimmannschaft wurde der Barren. Trotz aller Bemühungen verfehlte die WTG an ihre guten Leistungen der vergangenen Wettkämpfe anzuknüpfen. Lediglich Deniz Bulut präsentierte sich ohne Makel, konnte jedoch gegen Bundeskaderturner Anton Bulka nicht mithalten, der drei Scorepunkte einstrich.
Am Königsgerät, dem Reck, ließ Manú Tschur seinem Gegner Jakob Glück vom TSV keinen Spielraum und strich vier Scorepunkte ein. Seine neue Flugteilkombination aus gestreckter und gespreizter Kontergrätsche über die Stange sorgte beim Publikum für großen Applaus. Hervorzuheben ist auch, dass der 22-jährige Informatiker sämtliche sieben Scorepunkte des Gesamtergebnisses beigesteuert hat.
Die finale Übung zeigte Lovis Spiess an diesem Abend am Reck. Alle Turner, inklusive die Gäste vom TSV Monheim kamen zusammen und stellten sich in einer Linie vor dem Reck auf und feuerten gemeinsam an. Mit einem Doppelsalto mit ganzer Schraube endete Spiess Übung und damit auch vorerst das Kapitel 2. Bundesliga für seine Mannschaft.
Historisch gesehen, war dies der erste Abstieg der ersten Mannschaft der WTG Heckengäu überhaupt. Seit der Gründung im Jahr 2011 ging es bisher nur steil bergauf. Von der Kreisliga in mehreren Etappen bis ins deutsche Oberhaus des Turnens. Doch für die Gemeinschaftsriege ist der Abstieg keine Schande und es werden deswegen auch keine Tränen verdrückt. Vielmehr freuen sich die Turner auf das kommende Jahr, wenn sie wieder in der dritten Bundesliga an die Geräte gehen dürfen. Hier haben sie die Chance wieder um Siege turnen zu können.