STB-Ligafinale: Zwischen Hoffen und Bangen

Mit dem Ligafinale ist am Samstag in Wernau am Neckar die diesjährige Saison in der schwäbischen Turnliga zuende gegangen. Die WTG Heckengäu war dort mit insgesamt drei Mannschaften vertreten, von denen sich die Kreis- und die Bezirksliga-Riege vorab jeweils mit dem Staffelsieg bzw. der Vizemeisterschaft qualifiziert hatten. Die Verbandsliga-Mannschaft der WTG turnte dort ihre Rückrunde. Die Chance für einen Aufstieg konnte dabei keine der drei Teams nutzen. Der sportliche Leiter Wayne Jaeschky zieht dennoch eine positive Bilanz der ersten Saison nach der langen Corona-Pause.

Es war eine Saison voller coronabedingter Fragezeichen. Noch im Januar konnte niemand vorhersagen, wie sich die angesetzte Runde in der Liga des Schwäbischen Turnerbundes (STB) entwickeln würde. „Wir sind im Großen und Ganzen recht glimpflich durch die Saison gekommen“, resümiert Jaeschky. Bis auf eine Wettkampfverlegung und wenige quarantänebedingte Ausfälle sei alles planmäßig verlaufen. Die WTG II erkämpfte sich in der Vorrunde den ersten Platz in der Verbandsliga. In der Bezirksliga Mitte reichte es der WTG III für einen zweiten Platz. Das Nachwuchsteam (WTG IV) holte in der Kreisliga Süd auf Anhieb Platz eins. Bedingt durch diese Erfolge, war die Gemeinschaftsriege nun mit drei Mannschaften im Finale in Wernau vertreten.

Alle drei Teams kämpften um den Aufstieg. Im ersten Durchgang erzielte die WTG IV in der Bezirksliga-Relegation einen passablen siebten Platz, unter den zwölf teilnehmenden Mannschaften. Der kurzfristige Ausfall von Sechskämpfer Tim Berger im Einturnen, der mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus kam, verlangte einige Flexibilität vom jungen Team, um den Kapitän Florian Ludwig aus Herrenberg ab. „Durch den Ausfall von Tim, konnten wir nicht das volle Potential abrufen.“, erklärt Jaeschky. Insbesondere am Reck machte sich sein Fehlen bemerkbar, was wertvolle Zähler kostete. Nichtsdestotrotz hielt die Kreisliga-Riege bei der Siegerehrung das Aufstiegsticket bereits vorläufig in der Hand, da die ersten sieben Mannschaften den Sprung in die Bezirksliga machen durften.

Die WTG IV (Kreisliga) hat in ihrer ersten Saison überzeugt.

Nun musste die WTG III in der Bezirksliga liefern. Denn, der Aufstieg der WTG IV war an deren Erfolg geknüpft. Ein Verein darf nämlich nur eine Mannschaft in einer Liga haben. Doch die Vorzeichen standen nicht gut. Krankheitsbedingt fehlten dem Team drei wichtige Turner, weshalb Kapitän Julian Bleicher nur mit vier weiteren Athleten ins Rennen um den Aufstieg starten konnte. Am Reck und am Pauschenpferd musste das Team wichtige Punkte liegen lassen, die trotz geschlossener Mannschaftsleistung an den übrigen vier Geräten nicht mehr hereingeholt werden konnten. Im Vergleich mit den ambitionierten gegnerischen Mannschaften sprang deshalb im Endkampf lediglich der letzte Rang heraus. Kapitän Julian Bleicher zog folgende Bilanz: „Die Stimmung war trotz der aufgetretenen Probleme wie immer sehr gut“. Es sei vor allem eine sehr lehrreiche Saison gewesen, die gezeigt habe, woran bis nächstes Jahr gearbeitet werden müsse. Durch das Ergebnis bleibt der WTG IV der Aufstieg in die Bezirksliga verwehrt.

Gute Stimmung bei der WTG III (Bezirksliga), trotz Personalnot.

Was in der Vorrunde zu keinen Problemen geführt hatte, machte der Verbandsliga-Mannschaft der WTG im Finale sehr zu schaffen: Verletzungspech. Mit Luis Weiß und Simon Eitel fielen zwei wichtige Gerätespezialisten ganz bzw. an einzelnen Geräten aus. WTG-III-Kapitän Julian Bleicher verzichtete indes sogar auf das Feiern nach seinem Durchgang und stellte sich nochmal in den Dienst seines Vereins. Kurzerhand sprang er in der WTG II ein, was durch eine Ausnahmeregelung für das Ligafinale erlaubt war. Das Team um Mannschaftskapitän Peter Knemeyer musste nun improvisieren. Am Reck und vor allem am Sprung und dem Boden gelang es nicht, adäquate Übungen mit ausreichend Schwierigkeit für die Gegner aufs Parkett zu bringen. Einzig an den Ringen und dem Barren setzte die WTG II einige Ausrufezeichen. Und so zog eine Mannschaft nach der anderen an der WTG vorbei. Mit 269,85 Punkten blieb im Finale nur der fünfte und letzte Rang übrig. Da das Finale aber mit der Vorrunde verrechnet wird, sieht die Bilanz am Ende gut aus. „Trotz aller widrigen Corona-Umstände, sind wir Vizemeister hinter dem TSV Wernau I geworden“, erklärt Jaeschky. Damit verleibt die Gemeinschaftsriege ein weiteres Jahr in der Verbandsliga und der TSV steigt in die Oberliga auf.

Die WTG II (Verbandsliga) belohnt sich mit der Vizemeisterschaft in der Verbandsliga.

Für Wayne Jaeschky sei das Abschneiden im Finale kein Beinbruch. „Auch wenn es mit den Aufstiegen nicht geklappt hat, bin ich stolz auf die Leistungen unserer Turner und Trainer“, erklärt er. Trotz Corona-Wirren hätten sich seine Turner in der Vorrunde mit den vorderen Plätzen in ihrer jeweiligen Staffel bestens bewährt, als Team überzeugt und damit ihre Ziele erreicht. Mit Eckart Schauerhammer (Renningen) und Andreas Zeile (Gärtringen) habe Jaeschky zwei „äußerst versierte Trainer und Taktiker“ an seiner Seite. Eine große Pause kann sich der Verantwortliche aber nicht gönnen. Derzeit laufen bereits die Vorbereitungen auf die neue Saison in der 3. Bundesliga, die ab September starten wird. Die Heim-Wettkämpfe werden wieder in der Renninger Stadionsporthalle stattfinden (01.10. vs. TSG Backnang, 15.10. vs. TG Wangen/Allgäu und 29.10. vs. USC München).