Taktik war Trumpf

Mit einem 31:27-Punkte-Auswärtssieg kehrten die Drittliga-Turner der WTG Heckengäu am Samstag von ihrem Duell gegen die TSG Backnang nach Hause zurück. Es war ein Wettkampf auf Augenhöhe, bei dem die Führung zwischenzeitlich wechselte. Ausschlaggebend für den Sieg der Gemeinschaftsriege war am Ende aber die bessere Taktik. Topscorer wurde der Backnanger Neuzugang Gabriel Eichhorn mit elf Zählern.

Bereits im Vorfeld war klar, dass der Wettkampf zwischen der TSG Backnang und der WTG Heckengäu spannend werden würde. Beide Teams hatten eine Woche zuvor ähnliche Leistungen abgeliefert, wenngleich die TSG eine Niederlage gegen den Titelaspiranten Ludwigsburg hinnehmen musste. Liegen zwei Mannschaften leistungstechnisch so dicht beieinander sind die Taktiker gefragt, die den Gegner vorab und während des Duells genau analysieren müssen. In der Bundesliga turnen – im Vergleich zu den niedrigeren Ligen – nicht nur vier Turner je Gerät und Mannschaft gegeneinander und die Endwerte werden addiert. Es gibt stattdessen pro Gerät immer vier Duelle und die Punktdifferenz zwischen den Kontrahenten entscheidet über die Scorepunkte.

Am Boden präsentierten sich die WTG-Turner in gewohnt guter Verfassung. Die Ausgangswerte und die Abzüge für die Ausführung standen in gutem Verhältnis. Niccolo Spiess und sein Bruder Lovis gewannen ihre Duelle mit drei bzw. vier Scorepunkten. Einzig dem Backnanger Neuzugang aus dem Stuttgarter Kunst-Turn-Forum, Gabriel Eichhorn, gelang es für die TSG zählbares zu erkämpfen. Heckengäus Philipp Lutz konnte hier nicht ganz mithalten und musste zwei Punkte hinnehmen. Am folgenden Pauschenpferd war das Ergebnis schon nicht mehr so eindeutig – was vor allem an zwei Stürzen auf Seite der Gäste lag. Beide Teams gewannen je zwei Duelle. Mit 5:4 ging der Gerätesieg knapp ins Heckengäu.

Einen kräftigen Dämpfer musste die Gemeinschaftsriege an den Ringen hinnehmen, die mit 7:0 verloren gingen. Zwar taktierte die WTG kräftig, jedoch führte das bei zwei Duellen nur zu einem Unentschieden. Backnangs Eichhorn brillierte mit einer extrem gut geturnten Übung und holte für sein Team fünf Scorepunkte. Die TSG ging zur Pause mit einem Punkt in Führung. Mit drei hochwertigen Kasamatsusprüngen bewiesen die Heckengäuer Klasse und punkteten entsprechend. Backnang hatte nur zwei Kasamatsu im Programm und präsentierte zweimal den vom Ausgangswert her leichteren Tsukaharasprung. Der Barren sollte dieses Mal keine Hürde für die Gemeinschaftsriege darstellen. Noch am letzten Wochenende gab es hier große Stabilitätsprobleme. Manu Tschur und Philipp Lutz holten in ihren Duellen jeweils drei Zähler. Für Lovis Spiess waren noch zwei Punkte drin. Lediglich Jan Griesmeier musste Federn lassen und zwei Scorepunkte an Luca Dörksen von der TSG abgeben, der mit einer hochwertigeren Übung überzeugen konnte.


Vor dem abschließenden Reck stand es 28:18 für die Gäste. Eigentlich eine komfortable Ausgangsituation. Doch die Taktiker Nick Ackermann und Andreas Zeile wussten, dass der Sieg noch nicht in der Tasche war. Björn Kuhn holte sich im ersten Duell gegen Niccolo Spiess einen Scorepunkt. Gegen Eichhorn, der mit der Tageshöchstwertung von 12,35 Punkten jenseits des Leistbaren für die WTG war, setzte die Gemeinschaftsriege ihren Adrian Dudev, der vier Scorepunkte abgeben musste. Sein Vortrag, der mit 11,25 Punkten bewertet wurde, war sehr sauber und half, die Differenz zu Eichhorn möglichst klein zu halten. Nun stand es 28:23 für die WTG. Heckengäu durfte nun Vorlegen und schickte Lutz ins vorletzte Duell. Unglücklicherweise stürzte er bei seinem hochwertigen Tkatchev-Flugelement und musste vier Scorepunkte an Backnang abgeben. Die Heim-Mannschaft war nur noch einen Punkt entfernt. Der Fokus lag auf dem letzten Duell, das die WTG mit Manu Tschur für sich entscheiden konnte. Auch ohne Abgang, den Tschur aufgrund einer Verletzung am Knie sicherheitshalber wegließ, erzielte er drei Scorepunkte.

Zufrieden blickte Trainer Andreas Zeile auf den Wettkampf zurück: „Wir haben in den richtigen Momenten das nötige Leistungsniveau abrufen können und gut taktiert“. Etwas unzufrieden sei er mit den drei Stürzen (2 x am Pauschenpferd und 1 x am Reck) gewesen, die den Wettkampf maßgeblich beeinflusst haben. Auch an den Ringen sehe er noch Verbesserungspotential. Für die Begegnung am nächsten Samstag, bei dem der TSV Grötzingen/Karlsruhe in Renningen zu Gast sein wird, stehen nun also noch Hausaufgaben für das Team der Gemeinschaftsriege an.

Am nächsten Samstag findet der 2. Heim-Wettkampf der Saison statt. Die WTG trifft in der Renninger Stadionsporthalle ab 16 Uhr auf den TSV Grötzingen/Karlsruhe. Tickets sind an der Tageskasse erhältlich (kein Vorverkauf). Es gelten die derzeit gültigen Corona-Regelungen.