Vorarlberg behält die Oberhand

An Spannung nicht zu überbieten war der Oberliga-Heimwettkampf der WTG Heckengäu am Sonntag. Im Sportzentrum Leonberg ging es mit der Vorarlberger Turnerschaft aus Österreich gegen den wohl schwersten Kontrahenten der Liga. Bis zum letzten Gerät lieferten sich beide Teams ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen, aus dem die Gäste schließlich mit einem Scorepunkt Vorsprung als Sieger hervor gingen.

Aufgrund des Fehlens von Lovis Spieß, der nach seinem Sturz vor drei Wochen in Renningen noch geschont wird, haben sich die Verantwortlichen um den sportlichen Leiter Wayne Jaeschky dazu entschieden, Niccolo Spieß – den jüngeren Bruder von Lovis – aus der zweiten Mannschaft hochzuziehen. Die Regularien sehen vor, dass der Turner ab diesem Zeitpunkt nur noch in der neuen Mannschaft eingesetzt werden darf. Da die Landesliga-Riege der WTG aber ungeschlagen auf Platz eins steht, war dies vertretbar. Von einem „bombastischen Einstand in der ersten Mannschaft“, sprach Taktiker Yannick Weislogel. Er spielte damit auf den einwandfreien Wettkampf des 16-jährigen Gymnasiasten an. Am Boden (1 Scorepunkt), den Ringen (4), dem Sprung (5) und dem Reck (1) gewann er seine Duelle gegen die Konkurrenz aus Österreich. Mit seinen elf gesammelten Scorepunkten reichte es sogar zum besten Scorer des Wettkampfes.

Gemeinsames Abklatschen vor dem Wettkampf. Foto: Lukas Weiß

Für das Publikum, das trotz des sonnigen Wetters in das Sportzentrum gefunden hatte, entpuppte sich dieser Wettkampf als wahrer Appetithappen mit großen sportlichen Leistungen. „Man hatte das Gefühl, dass sich die Turner gegenseitig gepusht haben“, beschrieb Andreas Ackermann den Verlauf aus der Zuschauersicht. Für seinen Sohn Nick lief es zu Beginn der Partie nicht ganz rund. Am Boden musste er aufgrund zweier Stürze fünf Scorepunkte an seinen Herausforderer Florian Schmidle abgeben. An den Ringen, wie auch am Barren, holte der Kapitän der WTG I je ein Unentschieden. Punkten konnte er schließlich am Reck gegen Florian Schmidle (4 Scorepunkte).

WTG-I-Kapitän Nick Ackermann bei seiner Übung am Pauschenpferd. Foto: Lukas Weiß

Dass Vorarlberg mit einem seiner stärksten Kader angereist war, machte die Sache für die Heckengäuer nicht einfacher. Darum wurde auch jeder gewonnene Punkt – gemeinsam mit dem Publikum – euphorisch gefeiert. Insbesondere ab dem Barren. Denn von hier an zog die Gemeinschaftsriege mit den Gästen gleich. Wie schon im letztjährigen Zusammentreffen in Österreich, sollte die Entscheidung am Königsgerät fallen. Doch gegen die starken Leistungen, insbesondere von Nationalmannschaftsmitglied Maximilian Tamegger und Gino Vetter, konnte die Heimmannschaft nicht ankommen und musste sich schlussendlich mit 36 zu 37 Scorepunkten geschlagen geben.

Lukas Unger im Kreuzhang an den Ringen. Foto: Lukas Weiß

„Der heutige Wettkampf war allerbeste Werbung für den Turnsport“, freute sich Taktiker Weislogel. Ein wenig wurme ihn die Niederlage und das Abrutschen auf Tabellenplatz drei schon, dennoch habe seine Mannschaft hervorragend geturnt. Vor dem Finale am 27. April in Ludwigsburg muss das Team am nächsten Wochenende in Gärtringen (16 Uhr) noch gegen den Tabellenletzten, die TG Wangen-Eisenharz II, an die Geräte gehen. Übrigens dürfen die Österreicher aufgrund einer Ausnahmeregelung an der STB-Liga teilnehmen. Da es im Nachbarland keine vergleichbare Liga gibt und die Verantwortlichen aus dem Vorarlberger Leistungszentrum eine Plattform für ihre Talente und (Junioren-) Nationalkader gesucht hatten, sind die Turner nun schon seit vielen Jahren fester Bestandteil der Liga.

Mit einem Punkt Unterschied musste sich die WTG I der VTS geschlagen geben. Foto: Lukas Weiß