Am Samstag bestritten die Turner der Wettkampf- und Trainingsgemeinschaft Heckengäu ihren zweiten Wettkampftag in der 3. Bundesliga. Im Allgäu traf das Team auf die erste Mannschaft der TG Wangen/Eisenharz, die coronabedingt ersatzgeschwächt war und der WTG an diesem Tag nicht viel entgegenbringen konnte. Unabhängig davon setzte die WTG deutliche Verbesserungen in der Stabilität und Ausführung ihrer Übungen um. Beim Wettkampf vor zwei Wochen, schwächelte der Bundesligadebütant nämlich noch an den beiden Startgeräten und verschenkte dadurch unnötig Punkte an den Gegner.
Am Boden überzeugten Lovis und Niccolo Spiess und gewannen ihre Mann-gegen-Mann-Duelle mit jeweils vier Scorepunkten. Die beiden Renninger zeigten schöne Verbindungen und kamen sturzfrei durch ihre Übungen. Etwas Pech hingegen hatte Philipp Lutz. Bedingt durch einen Sturz beim Doppelsalto rückwärts, der mit einem Punkt Abzug gewertet wird, heimste der Allgäuer Simon Strobel drei Scorepunkte ein. Christian Marques beendete seine Kür mit einer sicheren Doppelschraube rückwärts und hielt mit einer guten Wertung von 11,5 Punkten seinen Gegner Jakob Hölz (11,6 Punkte) von der TG mit einem 0:0 in Schach. Der Boden ging mit 8:3 an die WTG.
„Wir haben taktisch die richtigen Schlüsse aus dem letzten Wettkampf gezogen“, erklärte Trainer Andreas Zeile. Sauberkeit gehe vor Schwierigkeit, sagte der Gärtringer. Diese Linie machte sich dann besonders am Pauschenpferd bemerkbar, welches die WTG mit 13:1 nach Hause holen konnte. Peter Knemeyer turnte hier stabil ohne Wackler (4 Scorepunkte). Sein Mannschaftskamerad Philipp Lutz heimste gar fünf Scorepunkte gegen Moritz Mittmann ein, da er mit einem Handstandabgang mit Drehung über die drei Drittel des Gerätes brillieren konnte. Pascal Schober von der TG gelang es als einzigem Turner der Heimmannschaft einen Punkt am Pferd zu ergattern. Im Duell mit Lars Herbstritt punktete er durch einen höheren Ausgangswert.
An den Ringen fiel das Ergebnis mit 7:0 für die Gemeinschaftsriege klar aus. Zwar mussten die WTG-Turner hier jeweils eine Strafe von 0,3 Punkten in Kauf nehmen, weil ihre Übungen keine Handstände enthielten. Jedoch wog dies weniger schwer, weil der Rest ihrer Übungen dem „Sauberkeit-vor-Schwierigkeit“-Kredo des Trainers entsprach. Am Sprung (13:0) und Barren (14:0) glänzte die Gemeinschaftsriege nach der Pause wie schon im Premierenwettkampf vor zwei Wochen. Im letzten Duell am abschließenden Reck (7:3), musste Philipp Lutz bei seinem anspruchsvollen Tkatchev-Flugelement unfreiwillig das Gerät verlassen, weshalb sein Kontrahent Hannes Müller drei Scorepunkte einstrich.
Ein wenig ungewohnt für die Turner war, dass ein Wettkampf erstmals ohne Zuschauer ausgetragen werden musste. Bereits vorab stellte dazu der Allgäuer Guido Stadelmann im Ligamagazin fest, dass die WTG damit, „auf einen wichtigen Erfolgsfaktor und Motivationsschub“ verzichten müsse. „Die Fans der WTG haben sich nämlich durch enthusiastische und lautstarke Unterstützung (…) einen Namen gemacht“, so Stadelmann weiter. Immerhin gab es für die Zuhausegebliebenen die Möglichkeit einen Live-Stream des Wettkampfes bei Sportdeutschland.TV zu verfolgen. Allerdings gab es während der Übertragung immer wieder technische Störungen, die das Live-Erlebnis im Wohnzimmer etwas schmälerten.
Die Bilanz des zweiten Wettkampftages in der 3. Bundesliga lässt sich sehen. Mit 14 Zählern wurde Niccolo Spiess Top-Scorer des Tages. Von den 24 Geräteduellen konnte das Team 18 für sich entscheiden. Drei Duelle gingen verloren und drei endeten unentschieden. Der Endstand von 62:7 Scorepunkten macht Mut für den dritten und letzten Wettkampf der Vorrunde, den das Team am 07. November (16 Uhr) gegen den TV Bühl bestreiten muss. Zufrieden blickt der sportliche Leiter der WTG, Wayne Jaeschky, am Ende des Tages auf die Tabelle der 3. Bundesliga Süd (A). Die WTG steht dort derzeit nämlich auf dem ersten Platz (2. Grötzingen/Karlsruhe, 3. TV Bühl, 4. Wangen/Eisenharz). „Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, trotz der schwierigen Pandemie-Trainingsbedingungen, unsere Leistungen in den letzten Monaten kontinuierlich zu steigern“, stellt Jaeschky fest. Er führe das erfolgreiche Vorgehen auf das Engagement und die Motivation aller Beteiligten zurück.
Die Woche der Herbstferien nutzt das Liga-Team der WTG Heckengäu indes zur Vorbereitung auf die anstehenden Aufgaben. Mit dabei sein werden auch die Turner der Bezirks- und Verbandsliga. Ab Montag geht es für die Gemeinschaftsriege, pandemiebedingt in zwei Gruppen, nach Haslach im Kinzigtal. Neben dem obligatorischen Training möchte das Team im Schwarzwald aber auch etwas den Wettkampfstress abstreifen und die Zeit abseits der Matte gemeinsam genießen.